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Neumarkt an der Raab

Die Ortschaft befindet sich südlich von Jennersdorf und ist ein Ortsteil der Marktgemeinde St. Martin an der Raab im Bezirk Jennersdorf im Südburgenland. Laut Statistik Austria vom 1. Jänner 2022 hat Neumarkt an der Raab 273 Einwohner. Der ungarische Name lautet Farkasdifalva. In der unmittelbaren Nähe der Ortschaft befindet sich die Raab. Der Ort liegt im Naturpark Raab-Örseg-Goricko in einer Höhe von 245 Metern über der Adria. Durch Neumarkt an der Raab fließt u.a. die Raab, der Münzgrabenbach, der Reitschulbach und der Gatterbach.

Geschichte: Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Farkasdifalva verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Die Entstehung des Namens: 1387 wurde Neumarkt a. d. Raab erstmals urkundlich erwähnt. Der ungarische Ortsname Farkasfalva (wörtlich auf deutsch "Wolfsdorf") tauchte in weiterer Folge in den Varianten "Farkasfalua", "Farkafalwa", "Farkasfalva" und "Farkasffalwa" auf. Der Name dürfte auf den Namen eines Besitzers ("Farkas") zurückzuführen sein. 1698 wurde der Ort als "Naimork seu Farkafalva" bezeichnet. 1770 und 1773 tauchten die Namen "Farkasdifalva", "Neii Markt" und "Neumarckt" auf. Der Name Neumarkt kommt vermutlich daher, dass in dem Ort nach seiner Zerstörung während der Türkenfeldzüge wieder Märkte abgehalten wurden.

Marktrechtverleihung: Am 9. März 1569 wurde Neumarkt a. d. Raab durch Kaiser Maximilian II. das Marktrecht verliehen, erwirkt durch die damaligen Besitzer der Herrschaft Dobra/Neuhaus, Ladislaus Poppel-Lobkowitz und seine Gattin Magdalena. Die Originalurkunde darüber ist nicht mehr auffindbar, aber der Inhalt des Dekretes ist im Kaiserlich-königlichen Privilegienbuch ("Liber Regius", III. Band, Fol. 932) verzeichnet. Darin sind drei Jahrmärkte vermerkt: 12. März, 25. Mai und 1. September. Jeden Dienstag durfte ein Wochenmarkt abgehalten werden.

Türkische Überfalle: Bei den großen Feldzügen der Türken gegen Wien (1529 und 1683) und gegen Güns kam es zu keinen direkten Kampfhandlungen in Neumarkt a. d. Raab. Kleinere türkische Machthaber stellten aber immer wieder "Huldigungsaufforderungen". So erhielten die Neumarkter 1644 ein türkisches Schreiben, dass sie aufforderte, in die Festung Kanizsa (Nagykanizsa, Ungarn) zu kommen, die 1600 von den Türken erobert worden war. Von hier aus erpressten die Türken immer wieder Abgaben und Dienstleistungen. Sie drohten mit Plünderung und Zerstörung, sollte nicht bezahlt werden. Die Neumarkter wurden von ihrem Herrscher Ádám Batthyány aufgefordert, diese Huldigungsaufforderung zu ignorieren - er schickte Soldaten. Am 7. März 1646 kam es trotzdem zu einem türkischen Überfall auf Neumarkt a. d. Raab. Dabei töteten die Angreifer 21 Bewohner, zündeten 25 Häuser an und verschleppten 199 Menschen, zum größten Teil Frauen und Kinder. Zwar nahmen Soldaten die Verfolgung der Türken auf, doch dabei wurden sie in der Nähe des Dorfes Németfalu in einen Hinterhalt gelockt und niedergemetzelt (63 Tote). Nach dem türkischen Überfall kam es auch noch zu Übergriffen unterbezahlter kaiserlicher Söldner gegen die verbliebene Neumarkter Bevölkerung. Die Wut der verbliebenen Neumarkter entlud sich im April 1646 bei einem Pferdemarkt in St. Martin: Als der Diener des Neuhauser Kastellans vorbeikam, wurde er von der Menge erschlagen. Der Kastellan beklagte sich in einem Schreiben außerdem, dass er sich unter den Neumarktern nicht mehr blicken lassen durfte. Die Neumarkter begannen auch den Türken Steuern zu bezahlen.

Etwa zwei Monate nach der Plünderung wurde ein Schutzgraben in Neumarkt a. d. Raab ausgehoben, um türkische Reiter abzuhalten. Er lag zwischen der Raab und den südlich hinziehenden Hügeln, wurde allerdings zu nahe am Mühldamm errichtet. Im Oktober 1650 wurde der Mühldamm von Überschwemmungen zur Hälfte weggerissen.

In der Schlacht bei Mogersdorf am 31. Juli und 1. August 1664 wurden die Türken bei Mogersdorf verheerend geschlagen. Danach umherstreifende, zumeist tatarische Hilfstruppen machten Raubzüge und überfielen auch Neumarkt a. d. Raab.

Weitere Überfälle: Parallel zu den Türkenkriegen kam es in Westungarn immer wieder zu Aufständen gegen die Habsburger. Das bekam auch Neumarkt a. d. Raab zu spüren. Während des Bocskai-Aufstandes zogen Truppen im Kampf gegen Kaiser Rudolf II. auch durch das Raabtal. Sie richteten große Schäden an. Anlässlich des 2. Türkenzuges gegen Wien 1683 schloss sich Graf Christoph Batthyány den Türken und den Aufständischen unter Emmerich Thököly an. Daraufhin brandschatzten kaiserliche Truppen die Herrschaft Neuhaus.

Im Zuge von Kuruzenkämpfen wurde Neumarkt an der Rab am 3. Oktober 1704 von kaiserlichen Truppen überfallen (man machte damals wenig Unterschiede, ob ein Ort kaisertreu blieb, oder nicht). Bilanz: 28 Häuser brannten ab, mindestens zwei Menschen wurden getötet. Auch die Mühle wurde völlig zerstört.

Erst um das Jahr 1750 wurden in Neumarkt an der Raab wieder Jahrmärkte abgehalten. 1753 kam es allerdings infolge von Streitereien in der Herrschaftsfamilie von Dobra/Neuhaus zu Auseinandersetzungen zwischen Neumarkt a. d. Raab und Unterdrosen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Alte Kernmühle/Ölmühle: (ObjektID: 11528), Neumarkt an der Raab, Jennersdorfer Straße 11. Kernölmuseum: Nach Beendigung der Produktion im Jahre 1989 wurde im Erdgeschoss der denkmalgeschützten Mühle ein Museum eingerichtet.
Alter Pfarrhof: (Wohnhaus, Stall und Wirtschaftsgebäude) (ObjektID: 11521), Oberdrosener Straße 8
Bauernhaus: (ObjektID: 11526), Neumarkt an der Raab, Jennersdorfer Straße 10
Bauernhaus: (ObjektID: 11525), Neumarkt an der Raab, Hafnerweg 15
Bauernhaus, Atelierhaus: (ObjektID: 11527), Neumarkt an der Raab, Jennersdorfer Straße 8
Ehem. Schule, Dorfgalerie: (ObjektID: 21356), seit 15. Oktober 2002, Neumarkt an der Raab, Hauptstraße 43
Heimathaus, ehem. Bauernhaus: (ObjektID: 8198), Neumarkt an der Raab, Hauptstraße 45
Holzkreuz: Das Kreuz befindet sich in Neumarkt an der Raab, an der L255, der St. Martiner Straße. Es zeigt den gekreuzigten Jesus und eine Skulptur der Gottesmutter Maria. Am Steinsockel sind die Initialen "RU" sowie die Jahreszahl 1931 zu sehen. Das 1931 errichtete Zeichen der Volksfrömmigkeit wurde im Jahr 2020 von der Jennersdorfer Restauratorin Germana Wolf erneuert. Germana Wolf hat in den letzten Jahren unter anderem die Wand- und Deckenmalereien in den Pfarrkirchen Mogersdorf, Maria Bild und St. Michael im Burgenland restauriert.
Kriegerdenkmal: Das Soldatendenkmal befindet sich in Neumarkt an der Raab, an der L255, der St. Martiner Straße.
Schloss Batthyany: (ObjektID: 11524), Neumarkt an der Raab, Schlossberg 1, das Schloss Neumarkt, im Besitz der Familie Batthyány, befindet sich auf einer Anhöhe.
Wegkapelle Neumarkt an der Raab: (ObjektID: 11639) denkmalgeschützt seit 15. Oktober 2002. Die Wegkapelle steht an der Durchfahrtsstraße bei der Zufahrt Kapellenzipf im Ort Neumarkt an der Raab in der Marktgemeinde Sankt Martin an der Raab im Bezirk Jennersdorf im Burgenland. Die Kapelle steht unter Denkmalschutz. Die Kapelle wurde 1812 erbaut. Im Zuge einer Befundung vor einer Restaurierung wurden im Innenraum Wandmalereien aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt und 2017 freigelegt und restauriert. Die Wegkapelle mit einem einfachen Raum hat ein offenes einfaches Rundbogenportal, darüber eine profiliertes umlaufendes Gesims und ein Dach mit einem Dreieckgiebel. Die Portalseite zeigt die Inschrift „Gelobt sei Jesus Christus". Die Kapelle hat eine schmiedeeiserne Umgrenzung und trägt ein gegliedertes schmiedeeisernes Kreuz. Im Kapelleninneren ist über einer gemauerten Mensa eine Wandnische mit einer Figur. Wandmalereien wurden 2017 aufgedeckt und restauriert.

Wanderwege: In Neumarkt an der Raab startet der Hexenweg, welcher nach Eisenberg an der Raab und zurück führt.



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