Großbachselten
Ungarisch: Nagykarasztos
Großbachselten ist ein Ortsteil von Mischendorf im Bezirk Oberwart
im Burgenland. Der ungarische Ortsname ist Nagykarasztos. Durch
Großbachselten fließt der Teichbach, ein rechtsseitiger
Zufluss zur Pinka. Er wird auch als die Teich bezeichnet.
Über die Geschichte sowie die wahre Namensherkunft der beiden Orte (Großbachselten, Kleinbachselten)
ist nicht viel bekannt. In einer Urkunde wird der ungarische Name
"Jobbagyi" genannt; eine andere Urkunde aus dem Jahr 1387 nennt den Ort
"Karasztus", das ist ein Dorf mit Karauschen - einer Fischart, die im
Teichbach früher wahrscheinlich gefangen wurde.
Ganz gewiss
wurde "Bachselten" von ungarischen Grenzwächtern besiedelt. In
einer Akte aus dem Jahr 1720 wird "Bachselten" als Kurialort - Sitz von
Adeligen - bezeichnet. Die adeligen Familien wohnten hauptsächlich
in Kleinbachselten, die Gemeinde
führte sogar einen eigenen Stempel mit dem "Edelmann". Die
Familien in Großbachselten hingegen mussten für die
Rotenturmer Herrschaft "Robotdienste" verrichten. Daher gab es zwischen
den beiden Ortschaften immer wieder Rivalitäten, die sogar in die
jüngste Geschichte reichen. Inzwischen sind jedoch die Vorurteile
zur Gänze abgebaut. 1926-1928 erfolgte der Schulbau in Kleinbachselten.
Gemeindezusammenlegung: Im Zuge der Umsetzung des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes wurden 1971 die Gemeinden Mischendorf, Kotezicken, Kleinbachselten, Großbachselten, Rohrbach an der Teich und Neuhaus in der Wart zur Großgemeinde Mischendorf zusammengelegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Dreifaltigkeitskapelle: Die
Dreifaltigkeitskapelle, die sich am nördlichen Ortseingang
befindet, wurde in den Jahren 1875–1876 errichtet. Sie ist der
Heiligen Dreifaltigkeit geweiht.
Friedhof: Bis zum Jahr 1877
wurden die Verstorbenen der beiden Ortschaften in Mischendorf
bestattet. Seit 1877 gibt es sowohl in Groß- als auch in
Kleinbachselten einen eigenen Friedhof.
Glockenturm: Genau auf der
Hottergrenze zwischen Groß- und Kleinbachselten wurde im Jahr
1868 ein 7,50 Meter hoher aus Eichenholz in Blockwerkbau
ausgeführter Glockenturm errichtet. Er wurde seit dem 18.
Jahrhundert wiederholt in seiner jetzigen Form erneuert. Heute ist das
Dach statt mit Stroh mit Holzschindeln gedeckt. Die Glocke ist der
Maria geweiht und wurde 1951 von der Glockengießerei Josef
Pfundner gegossen. Die Glockeninschrift lautet: HL. MARIA, MUTTER DER
IMMERWÄHRENDEN HILFE, BITTE FÜR UNS! GROSSBACHSELTEN -
KLEINBACHSELTEN 1951. Auf der Glockenkrone befinden sich u.a. das
burgenländische Landeswappen sowie das Bischofswappen von Josef
Schoiswohl, dem damaligen Apostolischen Administrator des Burgenlandes.
Die Glocke wird bei Beerdigungen, jeden Freitag um 15 Uhr sowie
täglich um 6, 12 und 19 Uhr betätigt.
Kapelle Petrus und Paulus: Die
Kapelle in Kleinbachselten wurde 1934 gebaut, sie ist den
Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht. Von außen kann man
das Patrozinium erkennen. Auf der linken Seite sieht man ein
umgekehrtes Kreuz und auf der rechten Seite ist ein Schwert
dargestellt, die an die Art des Märtyrertods der beiden
Apostelfürsten erinnert. Die Kapelle hat einen kleinen Turm,
welcher eine Glocke beinhaltet.
Kriegerdenkmal: Das
Soldatendenkmal befindet sich neben der Kirche, es ist ein
freistehendes Denkmal aus Beton, gekrönt mit Kreuz, eingefriedet
mit einem Metallzaun und Säule.
Roma-Gedenkstätte: Im
Friedhof von Kleinbachselten wurde am 4. Oktober 2008 eine
Gedenkstätte für die in der Zeit des Nationalsozialismus
verfolgten und ermordeten Roma enthüllt. Vor dem Jahr 1938 lebten
in der Großgemeinde Mischendorf 223 Roma. 150 Roma wurden laut
Aufzeichnungen nach Auschwitz deportiert. Darunter waren auch 106
Kinder. Von den 73 Roma haben etwa nur 10 bis 15 die Gräueltaten
überlebt.
Bilder beinhalten Groß- UND Kleinbachselten!















